Herzlich willkommen! Serdecznie witamy! Добро пожаловать! Welcome!

Herzlich willkommen! Serdecznie witamy! Добро пожаловать! Welcome! Auf diesen Internetseiten finden Sie Texte, Fotos, Filme und Hörbeiträge, die im Laufe der Internationalen Begegnung 2011 in Auschwitz und Buchenwald entstehen. Neue Beiträge befinden sich in chronologischer Reihung unter "Aktuelles" oder können über die Schlagwörter in der rechten Spalte aufgerufen werden. Die untergeordneten Seiten bieten Hintergrundinformationen dazu. Das Projekt wird vom Maximilian-Kolbe-Werk in Kooperation mit KIK Warszawa und dem Zentrum für Dialog und Gebet in Oswiecim organisiert.

Die Menschen

Kurzporträts der am Projekt beteiligten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
(Zusammenstellung von Anna Paradowska und Dominik Vorhölter, Fotos von Sebastian Schröder-Esch. Die Kurzporträts sind auch in einer polnischsprachigen Präsentation zusammengefasst worden.)

  • Krystyna Budnicka
Krystyna Budnicka ist 79 Jahre alt. Sie kommt aus Warschau. Als der Krieg ausbrach, war sie sieben Jahre alt. In ihrer Familie, deren Haus sich im Ghetto befand, hatte sie sieben Geschwister. Sie musste sich oft im Kamin verstecken und den Atem anhalten, während die Deutschen ihre Wohnung ausplünderten. Ihrem damals 24 Jahre alten Bruder gelang es, einen Unterschlupf unter dem Keller des Gebäudes in der Zamenhofstraße zu graben. Einige Monate vor dem Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 kam ihre Familie dort unter. Nach neun Monaten wurden sie aus ihrem Versteck herausgetragen. Sie konnten nicht mehr selbst stehen, und Krystyna bleib als einzige Überlebende zurück. "In der Hölle des Ghettos widerfuhr mir unmenschliche Angst, Hunger und vor allem der weitere Verlust meiner Liebsten". Nach dem Warschauer Aufstand wurde sie von Nonnen gefunden und in ein Waisenhaus aufgenommen.

(Kurzes Audio-Feature von Zofia Dłubacz über Krystyna Budnicka auf polnisch)


  • Alina Dąbrowska
Alina Dąbrowska wird bald 88 Jahre alt. Sie lebt in Warschau. Während der Besatzungszeit hat sie als Gefangene drei Konzentrationslager überlebt, nämlich Auschwitz, Ravensbrück und Buchenwald. Zudem wurde sie noch am Ende des Krieges auf einen Todesmarsch geschickt. Es war für sie nicht einfach, an die Orte ihres Leidens zurückzukehren und mit dem Schrecken erneut konfrontiert zu werden: "Ich hatte Angst, dass ich hier die Schatten der Häftlinge sehe", sagt sie.

(Kurzes Audio-Feature und längerer Beitrag von Zofia Dłubacz über Alina Dąbrowska auf polnisch)



  • Tadeusz Kowalski
Tadeusz Kowalski wird in Kürze 85 Jahre alt und lebt in Warschau. Im September 1944 wurde er bei einer Razzia in seiner besetzten Heimatstadt verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Kurze Zeit später wurde er nach Buchenwald ins Stammlager gebracht, wo er Zwangsarbeit leisten musste. Von dort wurde er später in eines der zahlreichen Außenlager versetzt, wo er in einem Bergwerk arbeiten musste, in dem eine unterirdische Fabrik aufgebaut werden sollte.





  • Nina Stepanovna Kravtsova
Nina Stepanovna Kravtsova ist 73 Jahre alt und lebt in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern wurde sie 1943 bei Witebsk verhaftet, denn sie galten als Partisanenfamilie. Im gleichen Jahr wurden sie alle nach Auschwitz deportiert. Dort hat sie ihre Mutter verloren. Die Kinder wurden zunächst nach Potulice gebracht, später gelangte Nina Stepanovna mit ihrer Schwester in das Kinderlager Konstantynów, wo sie Germanisierungsversuchen ausgesetzt waren. Nach der Befreiung kamen die Kinder in ein Heim nach Kiew.




  • Henrietta Kretz
Henrietta Kretz ist 76 Jahre alt und Polin, sie lebt aber in Antwerpen, Belgien. Sie ist Mitglied des polnischen Vereins "Kinder des Holocaust" (Dzieci Holocaustu), dem Juden angehören, die als Kinder meist in Verstecken überlebt haben. Henrietta hat als sechsjähriges Mädchen die Ausgrenzung und Diskriminierung der Juden aus der Gesellschaft am eigenen Leibe erfahren. Ihre Familie musste sich im Ghetto Sambor vor der Gestapo verstecken, die systematisch die dort lebenden Juden erschossen hat. Bis heute nimmt Henrietta Vorurteile gegenüber den Juden wahr: "Der Krieg ist vorbei, die Dummheit der Menschen aber nicht".



  • Lidia Maksymowicz
Lidia Maksymowicz ist 1943 als dreijähriges Kind zusammen mit ihrer Mutter, Großmutter, Großvater und ihrem Bruder von Weißrussland nach Auschwitz deportiert worden. Dort wurden an ihr medizinische Experimente durchgeführt. "Meine Erlebnisse waren so tiefgehend und schrecklich, dass ich sie nicht vergessen kann". Ihre Mutter wurde auf einen Todesmarsch nach Ravensbrück und Bergen-Belsen geschickt. Nach der Befreiung wurde Lidia von einer polnischen Familie aus Auschwitz adoptiert. Etwa 17 Jahre später aber hat sie ihre wirklichen Eltern wiedergefunden. "Meine Geschichte ist eine Warnung, was Menschen anderen Menschen antun können, selbst so kleinen Kindern".



  • Jerzy Michnol
Jerzy Michnol ist 76 Jahre alt und lebt in Katowice. Ende Januar 1943 wurde er durch eine Denunzierung festgenommen und zusammen mit seiner ganzen Familie wegen Bereitstellung einer Unterkunft für die polnische Widerstandsbewegung nach Auschwitz deportiert. Nach der Evakuierung der Häftlinge aus Auschwitz wurde er ins Konzentrationslager Mauthausen gebracht. Dort erlebte er die Befreiung und das Ende des Krieges.






  • Edward Paczkowski
Edward Paczkowski ist 81 Jahre alt und lebt heute in Polen. Er gehört zu den Überlebenden der von den Deutschen verfolgten Roma. Damals wohnte er mit seinen Eltern in der Region Lódz. Mit zehn Jahren schloss er sich einer Pfadfindergruppe an, die deutsche Panzertruppen ausspähte und sie mit Molotow-Cocktails angriff. Seine Untergrundgruppe wurde entdeckt, und Edward Paczkowski wurde von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Im Alter von 14 Jahren kam er nach Buchenwald, wo er vier Wochen im Quarantäneblock lag. Vom Stammlager aus wurde er in ein Außenlager zur Zwangsarbeit in einem Steinbruch geschickt. Seine Irrfahrt endete bei Kriegsende in Bergen-Belsen.



  • Pavel Markovich Rubinchik
Pavel Markovic Rubincik ist 83 Jahre alt und lebt in St. Petersburg. Im Sommer 1941 war er 13 Jahre alt, als seine Flucht vor den heranrückenden Deutschen scheiterte und er ohne seine Eltern ins Minsker Ghetto gelangte. Dort wurde er, wie auch viele andere Jugendliche, zu schwerer Arbeit herangezogen, unter anderem zum Ausheben von Gruben für die Erschießung der Juden. "Ich hatte kaum noch Kräfte, weil das Ausheben der Gruben eine schwere Arbeit war. Ich wollte nicht mehr leben", sagt er. Zum Glück kam es doch anders, und Pavel Markovitsch hat überlebt und strahlt heute viel Herzlichkeit und Lebensfreude aus.



  • Ischakas Segalis
Ischakas Segalis wird in diesem Jahr 73 Jahre alt und ist der Jüngste der Zeitzeugen, die an der Internationalen Begegnung teilnehmen. Er lebt in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Geboren wurde er in Kaunas, wo er bei Kriegsbeginn mit seiner Familie im Ghetto eingesperrt wurde. Um den so genannten "großen Aktionen" zu entgehen - das waren die Judenerschießungen -, musste sich die Familie wiederholt vor den deutschen Besatzern verstecken. Diese Verstecke beschreibt er in seinen Erinnerungen als "Malina" (Himbeere). Dabei handelte es sich meist um ein Loch im Fußboden, wo mehrere Personen in drangvoller Enge hausten und der kleine Isaak ruhig gehalten werden musste. Der Familie gelang die Flucht aus dem Ghetto, und sie überlebte Krieg, Besatzung und Verfolgung.

  • Vasyl Pavlovitsch Volodko
Vasyl Pavlovic Volodko ist 86 Jahre alt und kommt aus dem Bezirk Poltavska in der Ukraine. Im Jahr 1941, als er 17 Jahre alt war, besetzte die Wehrmacht ukrainisches Territorium. Vasyl Pavlovic wurde von der Gestapo festgenommen, weil er gegen Hitler agitiert hatte. Die Nazis brachten ihn in das Konzentrationslager Natzweiler im Elsaß. Dort musste er Teile seiner Haftzeit im Stehkarzer verbringen, wo er den Gewaltausbrüchen der Wachmannschaft ausgesetzt war. Außerdem wurde er zur Zwangsarbeit herangezogen. Anschließend wurde er ins Konzentrationslager Dachau gebracht.

(Audio-Beitrag von Blazej Zajac über Vasyl Pavlovitsch in russischer Sprache)


  • Zdzislawa Wlodarczyk
Zdzislawa Wlodarczyk ist 78 Jahre alt und hat als Kind den Warschauer Aufstand am 12. August Jahr 1944 miterlebt. Auf einem der ersten Transporte von dort nach Auschwitz wurde sie deportiert. Aus ihrer Erfahrung trägt sie eine wichtige Botschaft weiter: "Ich wünsche mir, dass es nur Freundschaft und keinen Hass und Krieg gibt, weil Hass zu solchen Katastrophen wie Auschwitz führt". Noch heute lebt sie in der Nähe des ehemaligen Vernichtungslagers.

(Kurzes Audio-Feature von Zofia Dlubacz über Zdzislawa Wlodarczyk auf polnisch)



Eine polnischsprachige Zusammenfassung dieser Kurzporträts ist von Anna Paradowska erstellt worden: